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Prora:
Nuno Cera befasst sich in seinem künstlerischen Werk immer wieder mit gesellschaftspolitischen Transformationsprozessen, Sozialen Härten und kulturellen Brechungen. Er hat in seinem Film „Prora“ ein Porträt des unmenschlichen Bauensembles gefilmt, das in einer Vielzahl von Kamerafahrten die Ruine mit großem Gespür für die interessantesten räumlichen und architektonischen Hinterlassenschaften, aber eben auch mit großer Kälte, portraitiert. Es ist eine Faszination ohne Bewunderung, er ist weder ein Romantiker noch ein Sentimentalist. Anders als in seinen anderen Filmen, fügt er erzählerische Momente ein, Momente die das Ergriffensein von der Faszination am Unmenschlichen zum Ausdruck bringen. Das rein Dokumentarische ist unangemessen, deswegen setzt er Musik und in der finalen Szene sich langsam verdichtenden Nebel ein. Man kann nicht ergriffen sein ohne erschüttert zu sein und man kann nicht erschüttert sein, ohne dies zum Ausdruck bringen zu müssen. Es ist ein Hauch von Paul Celans Todesfuge, der mit dem Nebel in die grauenhaften Räume strömt. Nuno Ceras’ Filme handeln von der Erinnerung und von der Nachhaltigkeit von Erlebtem und Gesehenem. So geben alle Filme traumähnlich vor, wie sich die Bilder immer wieder im visuellen Gedächtnis abspielen, wie sie sich von ihrer gesehenen dokumentarischen Qualität mit einer subjektiven und interpretatorischen Sicht verbinden. Prora ist ein Film über einen historischen Ort, der in seiner Dimension und in seinem Planungsgedanken wie auch in seinem jetzigen Zustand, gänzlich unmenschlich und in seiner Größe unfassbar, vöölig solitär dasteht. Der Film ist Ausdruck eines subjektiven Blicks des Künstlers. Der Protagonist dieses Prora-Films ist der vorgefundene Raum, zerstört, gebrochen oder ausgebrannt. Er bleibt nachhaltig in Erinnerung und hinterlässt Spuren im Gedächtnis des Künstlers. Wolf-Guenter Thiel |
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