Cecilia Lundqvist - Power Play

Cecilia Lundqvist
Power Play

from 27th of October
to 24th of November, 2004

Vernissage:
Tuesday, 26th of October 2004, 7pm

Opening hours: Tue-Sat, 12 - 7pm

Curated by
Ombretta Agrò

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Die Berliner PLAY_gallery for still and motion pictures freut sich, als zweiten Preis die umfangreiche Einzelausstellung der schwedischen Videokünstlerin Cecilia Lundvist auszurichten. Lundqvist, die mit ihren Arbeiten bereits in zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen und Videofestivals vertreten war, wurde im vergangenen Jahr mit dem Zweiten Preis des Videofestivals FAIR PLAY 2003 ausgezeichnet. Mit der Preisvergabe für ihre Arbeit „Absolutely Normal“ wurden deren subtiler Gebrauch von Zeitlichkeit, die Präzision und Konzentration in der graphischen Sprache sowie die Qualität des Soundtracks ihrer Arbeit gewürdigt.

„Meine Faszination für Animation als eine Art des künstlerischen Ausdrucks liegt hauptsächlich an dem Fakt, dass Film eine Form von Zeit darstellt. Das bedeutet, dass es mir innerhalb eines bestimmten Zeitraums möglich ist, die Dinge zu erzählen, die ich sagen möchte.  [...] Für mich ist Animation die ultimative Art mich auszudrücken. [...] Für den Animateur passiert absolut nichts Unvorhersehbares, Zufälliges, man hat die absolute Kontrolle. Meine Filme sind persönlich, aber auf eine distanzierte Art, vielleicht weil sie animiert und keine Spielfilme sind.“

Das Video “Smile“ von 2003 reflektiert eine standardisierte Gesellschaft, in der nur ein einziges Individuum den Mut aufbringt, anders zu sein. Zur Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung wird diese Person von der Gesellschaft unterdrückt. Misslingt es, wird das Problem auf andere Art eliminiert... Diese Arbeit wird hauptsächlich durch den Text getragen. Die Geschichte wurde aus Musterunterlagen von Englischsprachkursen entwickelt, wobei der Originalinhalt völlig verändert wurde. Die Bilder stammen aus unterschiedlichen Kontexten, hauptsächlich von Reklamezetteln. Lundqvist war es wichtig, bereits existierendes Material aus ihrer nächsten Umgebung zu nutzen, es zu zerlegen und mit diesen Fragmenten ein neues Ganzes zu schaffen. Damit soll der Versuch unternommen werden, das unter der Oberfläche existierende, das noch Unsichtbare, zu visualisieren und zu verstärken.

In der Arbeit „Power Play“ aus dem Jahr 2004 messen in zehn unterschiedlichen Szenen zwei Männer miteinander ihre Kräfte. Verallgemeinernd und etwas spöttisch betrachtet Lundqvist das Mann - gegen - Mann - Verhalten in Hinblick auf allgemein etablierte Umgangsformen ihrer eigenen Kultur. Der Film will damit die Bedeutungslosigkeit dieses Verhalten hervorheben. Als Gegenstück stellt Cecilia Lundqvist diesem Zweikampf eine weitere Videoarbeit gegenüber, die nur eine Szene beinhaltet: eine Frau wohnt dem Kampf der Männer völlig gelangweilt bei.

Die Arbeiten “Pancake“ (2004) und „Emblem“ (2001) beschäftigen sich mit dem Thema häuslicher Gewalt, ohne sie direkt darzustellen. Die Hauptintention von „Emblem“ ist, den endlosen Machtkampf, der zu einem normalen Bestandteil der alltäglichen Routine geworden ist, darzustellen - in diesem Fall zwischen einem Mann und einer Frau. Dazu illustrieren farbenfrohe Bilder die monotonen spartanischen Aktionen der Charaktere, der Sound verstärkt zusätzlich beim Betrachter das Gefühl, in die Falle einer Tretmühle geraten zu sein. „Pancake“ funktioniert als eine Serie von Zeichnungen, deren Schauplatz ausserhalb des privaten Wohnraumes angelegt ist. Sie illustrieren ein anstössiges Problem der Menschheit am Beispiel der gesellschaftlichen Mittelschicht. Bei PLAY werden die Zeichnungen dieser Arbeit als Drucke zu sehen sein.
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